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Günter brannte für seinen Job

 ...und das im doppelten Sinne:

Mit großer Leidenschaft und Hingabe übte Günter seinen Beruf als Schnapsbrenner über 20 Jahre lang aus. Am 20. Juni 2024 ist er an den Folgen einer Hirnblutung unerwartet verstorben. Für immer unvergessen bleibt seine Begeisterung und seine Freude an der täglichen Arbeit in der Brennerei und auf dem Hof in Vorbachzimmern. Und das obwohl (oder vielleicht gerade weil) das Schnapsbrennen eher zufällig bzw. ungeplant im Leben von Günter und seiner Familie Einzug hielt… 

Die Geschichte der Brennerei Hammel:

Ein Familienbetrieb aus dem lieblichen Taubertal

Der gelernte Werkzeugmacher Günter lebte mit seiner Familie auf dem Hof seiner Eltern, wo seit mehreren Generationen Landwirtschaft und Weinbau betrieben wurde und auch ein Brennrecht existierte. Bereits der Vater, Großvater und auch Urgroßvater von Günter nutzten dieses Brennrecht zum Herstellen von Schnäpsen aus den eigenen Obstbäumen.

Als Günter im Jahr 1998 mit seiner Frau die Rollen tauschte und sich nach 20jähriger Berufstätigkeit nun um die drei Kinder und den Haushalt kümmerte, suchte er nach einer weiteren Aufgabe. Sein neues Hobby wurde die alte Brennerei. Er startete erste Brennversuche in dem über 100 Jahre alten Brennkessel, bestehend aus einem ausgedienten Schlachtkessel und einem Holzbottich als Kühler. Da seine Freude und das Interesse an der Kunst der Schnapsherstellung immer weiter wuchs, machte Günter es sich fortan zur Aufgabe, das Schnapsbrennen von Grund auf zu erlernen. Er besuchte Brennkurse an der Uni Hohenheim, schaute erfahrenen Brennern aus der Region über die Schulter und erwarb zudem durch viel Ausprobieren und „learning by doing“ das erforderliche Wissen und „Know-how“ rund ums Schnapsbrennen.

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Im Jahr 2000 wagte er dann den Sprung ins kalte Wasser und investierte in eine komplett neue Brennerei mitsamt neuer Brennausstattung. Aus dem zunächst geplanten Hobby wurde so ein Kleingewerbe, das Günter mit viel Liebe, Engagement und Herzblut aufbaute und betrieb – in den ersten Jahren auch durch die große Unterstützung und Mithilfe seiner Eltern Manfred und Gerda.

Als der Betrieb der Brennerei immer umfangreicher und sowohl der Kundenstamm als auch die Produktpalette immer größer wurde, erbaute und eröffnete Günter im Jahr 2006 seinen Verkaufs- und Verkostungsraum in der ehemaligen Scheune gegenüber des Wohnhauses der Familie. Dort bot Günter als Direktvermarkter seine Produkte an und hat mit großer Freude die Kunden und Interessenten beraten sowie zahlreiche Schnaps- und Likörproben veranstaltet.

Neben der Produktion edler Brände und Geiste wurde die Herstellung feiner Liköre zu einem weiteren Steckenpferd von Günter. Bei der Landesprämierung des Verbandes der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg, an der er viele Jahre erfolgreich teilnahm, erreichte er im Jahr 2011 mit 19,25 von 20 möglichen Punkten den ersten Platz. Besonders erfolgreich war er hier unter anderem mit seinem Himbeerlikör, welcher sich schnell zum Verkaufsschlager entwickelte und bis heute bei vielen Kunden sehr beliebt ist.

Egal ob Brände, Geiste oder Liköre: Bei der Herstellung seiner Produkte legte Günter immer besonders viel Wert auf die Qualität. Es war sein großes Anliegen, die Frucht so intensiv und identisch wie möglich in die Flasche zu bekommen. Er verarbeitete vor allem heimische Obstsorten, wie Äpfel, Birnen, Mirabellen und Quitten. Bis zuletzt ruhte er sich aber nie auf seinen Erfolgen aus und probierte mit Freude immer gerne Neues aus. So haben in den letzten Jahren auch „moderne“ Produkte wie Zitronenlikör, Gin oder Nussgeiste Einzug in das Sortiment der Brennerei Hammel gehalten. 

Wir sind Julia und Marco, Tochter und Schwiegersohn von Günter. In den letzten Jahren (und Jahrzehnten) waren wir eher im Hintergrund aktiv. Nach dem plötzlichen Tod von Günter traten wir hier in den Vordergrund, leider viel zu früh und anders als gedacht.

Günter hat uns mit seinem Enthusiasmus und seiner Begeisterung für die Natur, seine Obstwiesen und den Zauber des Schnapsbrennens schon immer angesteckt. Wir durften sehr Vieles von ihm erfahren und lernen und versuchen jetzt die Brennerei in seinem Sinne und im Rahmen unserer Möglichkeiten weiterzuführen. Wir freuen uns auf diese Aufgabe und sind stolz darauf, in die Fußstapfen von Günter treten zu dürfen.

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